Main contents



Zitat des Tages

July 25th, 2011

Wenn jemand wie Jan Fleischauer bei SPONs Schwarzem Kanal so konsistent daneben liegt, will er wahrscheinlich nur trollen.

Das Internet mag alles Mögliche revolutioniert haben, aber die Bedingungen kapitalistischer Warenproduktion, wo jeder Leistung eine Entlohnung gegenübersteht, hat das Netz nicht geändert.

Jan Fleischhauer

Das ist die sogenannte Arbeits-Wert Theorie von Karl Marx. In einer freien Marktwirtschaft bestimmt sich der Preis eines Produktes aus Angebot und Nachfrage, wenn es niemand kaufen will, hat es eben keinen Wert. Und wenn ihnen das nicht gefällt, können sie ja nach drüben gehen!

Posted in Uncategorized | No Comments »

Die Auswirkungen einer US pleite

July 25th, 2011

Dieses Posting ist eine erweiterte Fassung eines Kommentars den ich in dem Bitcoin Forum geschrieben habe. Ausserdem sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich keine Ahnung von Wirtschaft habe.

Ebenso wie in Deutschland gibt es in den USA eine Gesetzgebung die staatliche Schulden begrenzen soll. Anders als in Deutschland ist aber nicht ein gewisser Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts festgelegt, sondern eine absolute Obergrenze für alle Schulden – der sogenannte „Debt Ceiling.“ Diese Obergrenze wurde im Mai erreicht und seitdem dürfen die US Amerikaner keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Mit Verzweiflungsmaßnahmen, wie dem Plündern von Pensionsfonds ihrer Angestellten, kann die US Regierung ihre Pleite1 aber noch bis etwa Mitte August hinauszögern. Bis dahin muss sich Obama mit der Legislative auf eine Anhebung der Obergrenze einigen, sonst werden nicht mehr alle Rechnungen bezahlt werden können. Und es ist davon auszugehen, dass die Obergrenze angehoben wird. Was ist aber falls nicht? Dann müssen die USA ihre Zahlungen um die eigentlich eingeplanten Schulden, ein Zehntel ihrer Wirtschaftskraft, reduzieren. Die US Regierung muss sich daher entscheiden wer in diesem Fall kein Geld mehr bekommt. Die unwahrscheinlichere Möglichkeit wäre, dass die USA einfach ihre Schulden nicht mehr Bezahlen. Danach könnten sie für eine lange Zeit keine neuen Schulden mehr aufnehmen, wer leiht schon jemandem Geld der bei der ersten Gelegenheit nicht zurückzahlt? Deshalb werden die Schulden bedient werden, um „den Zugang zu den Kapitalmärkten“ zu erhalten.2

Das bedeutet aber die USA müssen an ihren anderen Ausgaben sparen und der größte Teil dieser Ausgaben sind Personalkosten und kosten für die Sozialsysteme. Hier betrachte ich den Fall, dass Bundesangestellte weniger Lohn bekommen.3 Die Angestellten müssen sich dann kurzfristig einschränken oder an ihre Ersparnisse gehen.4 Insgesamt wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen, Geld das dem Restaurantbesitzter in Washington fehlt. Er steht nun vor der selben Entscheidung wie die Bundesangestellten. Entweder er kann einen Kredit aufnehmen, oder an seinen Kosten sparen – also Angestellte entlassen. Die frisch entlassenen Angestellten müssen dann ihrerseits wiederum ihre Ausgaben einschränken. Das ist solange kein großes Problem solange alle Glauben, dass die Bundesangestellten ihr Geld in wenigen Wochen bekommen. Dann erlahmt die Wirtschaftstätigkeit ein wenig und sobald die Regierung wieder zahlt kehrt der Status quo ante zurück. Wenn aber die Einschnitte zu groß werden, können Lawinen losgetreten werden. Dann geht der Getränkegroßhändler pleite, weil alle seine Kunden gleichzeitig weniger Bier bestellen. Der Großhändler ist aber auch in die Gesamtwirtschaft eingebunden, so könnte eine Brauerei ihren einzigen Händler an der Ostküste verlieren und damit ein drittel ihres Umsatzes. Dieser Umsatz kehrt auch nicht wieder zurück, wenn der Staat wieder seine Beamten bezahlt.5 Die Brauerei muss also ihre neue Abfüllanlage wieder abbestellen, weshalb der Hersteller dieser Anlage die Entwicklung der nächsten Generation von Abfüllanlagen einstellen muss. Und die Wirtschaft beginnt nicht nur an Leistung zu verlieren, sondern auch an Leistungsfähigkeit.

Es gibt auch andere Effekte auf die Wirtschaft, so sind die USA sind das einzige Land, welches aus reiner Unfähigkeit pleite ginge – also nicht weil sie kein Geld haben leihen können, sondern weil die politische Klasse sich nicht einigen kann. Ein Präzedenzfall dessen ökonomischen Konsequenzen schwer abzusehen wären. Es wäre auch das erste Mal, dass die Leitwährung pleite ginge. Deshalb gibt es keine Erfahrungen mit so einem Ereignis. Wenn das Schuldenlimit nicht erhöht wird, dann befindet sich die Weltwirtschaft in unbekanntem Terrain. Das wissen auch die Verantwortlichen und sie werden entweder, in einem dramatischen Showdown, das Limit am ersten August erhöhen, oder Obama ignoriert die Obergrenze. Damit kann er sich Zeit bis zu einer Entscheidung des obersten Gerichtshofes erkaufen.

  1. den Ausfall von Zahlungen []
  2. Es gibt ein gutes PBS Video zu dem Thema. []
  3. Was ein Default für Leute die auf Food Stamps angewiesen sind bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. []
  4. Es gibt viele Bundesangestellte. Einige werden von ihren Ersparnissen leben, andere werden ein Kredit aufnehmen und viele werden sich Einschränken. Die meisten sogar alles drei auf einmal. []
  5. Die Arbeitsplätze beim Großhändler sind natürlich auch verloren. []

Posted in Politik | No Comments »

ssh Socks proxy

June 19th, 2011

In einem offenen Wlan kann jeder Computer den Netzverkehr jedes anderen Computers mithören. Deshalb sollte man in einem solchen Wlan vorsichtig mit Passwörtern sein, wie die Firefox Erweiterung Firesheep gezeigt hat. In einem offenen Wlan ist es deshalb sinnvoll seine Daten über einen verschlüsselten Proxy umzuleiten. Zum Glück ist es einfach mit ssh einen Socks Proxy zu erstellen.

ssh -f -ND8080 user@server.tld

Die Option -D öffnet den Socks Proxy auf dem Port 8080, -N und -f sorgen dafür dass ssh keine Konsole öffnet. Dann noch kurz sein Passwort eingeben und schon hat man eine verschlüsselte Verbindung, die man als Proxy unter Einstellungen in Firefox oder Thunderbird als Socks Proxy mit der Adresse 127.0.0.1:8080 eintragen kann.

Damit ssh die Verbindung automatisch aufbaut ist ein wenig mehr Aufwand erforderlich. Zuerst muss man sich ohne Passwort auf dem Server einloggen können, das geht mit public key authentification, eine gute Anleitung dafür gibt es hier.
Der letzte Schritt ist ein Script zu schreiben, damit der Proxie auch bei jedem Systemstart gestartet wird.

#!/bin/sh
# Script based on article at
# http://sysadminsjourney.com/content/2008/12/18/use-networkmanager-launch...
# and on
#http://linuxnet.ch/groups/linuxnet/wiki/5a9b8/Bash_script_that_open_and_close_an_sshtunnel_automagically.html
IF=$1
STATUS=$2
LOGFILE=/path/to/log
#echo $STATUS >> $LOGFILE
# If we're coming online
if [ "$STATUS" = "up" ]; then
su - yoshi -c "ssh -f -ND8080 user@server.tld"
# echo "Tunnel started" >> $LOGFILE
fi
# If we're going offline, disable the proxy.
if [ "$STATUS" = "down" ]; then
CMD="ps -eo pid,args | grep 'ssh -f -ND8080 user@server.tld' | grep -v 'grep' | cut -c1-6"
# echo $CMD /home/yoshi/scripts/test.log
PID=`eval $CMD`
# echo "Killing $PID" >> $LOGFILE
kill -9 $PID
fi

NetworkManager führt bei jeder Änderung eines Interfaces alle ausführbaren Scripte in

/etc/NetworkManager/dispatcher.d/

aus. Dabei werden zwei Parameter übergeben, welches Interface und ob das Interface aktiv wurde oder abgeschaltet wurde. Das Script überprüft, ob ein Interface eingeschaltet oder abgeschaltet wurde und startet dann entweder den Proxie (erstes if … fi) oder beendet ihn. Das script muss mit root Rechten in den Ordner und es sollte mit chown +x ausführbar gemacht werden.

Posted in Uncategorized | No Comments »

Konsequenzen nach #Servergate

May 21st, 2011

Heute morgen hat die Polizei versucht ein Dokument aus dem Piratenpad, der Etherpad Installation der Piratenpartei, zu beschlagnahmen. Unglücklicherweise haben sie es dabei geschafft die Informationsinfrastruktur der größten außerparlamentarischen Partei in Deutschland zu zerschießen. Der Vorfall zeigt vor allem, warum eine Internetpartei gebraucht wird. Nicht so sehr wegen des Engagements für Bürgerrechte, sonder weil die Piraten sich Gedanken über Computer machen.

A computer is not just something you can carry away; doing so has consequences. It is not a wrench, and yet the law (and police) treat it like any tool, just like a wrench.

Rick Falkvinge

Nehmen wir einmal an, dass die Zentrale einer Partei in den sechziger Jahren durchsucht wurde. Damals hätte die Polizei vielleicht alle Akten, einschließlich des Mitgliederverzeichnisses, mitgenommen. Aber auch nach der Durchsuchung hätte die Telefonanlage noch funktioniert und der Wahlaufruf wäre am nächsten Tag in der Lokalzeitung erschienen. Heute ist das anders, die Server werden beschlagnahmt und außer den Daten nimmt die Polizei auch Infrastruktur mit. Dann funktioniert weder die Homepage, noch die Mailingliste. Der Potentielle schaden ist deshalb viel größer und besonders bei virtuellen Servern nicht in jedem Fall auf nur eine Partei beschränkt. Auf der anderen Seite ist es aber wohl auch unstrittig, dass die Polizei unter Umständen Daten beschlagnahmen darf. Die Frage ist nun, welche Umstände das sind. Und was Verhältnismäßigkeit im Internet bedeutet.

Eine Antwort könnte sein, dass der Schutz Unschuldiger die eigentliche Aufgabe der Polizei ist. Deshalb müssen die Interessen Dritter gewahrt bleiben.1 Bei der Beschlagnahmung eines Servers sollte deshalb zuerst festgestellt werden, wer eigentlich potentiell dabei geschädigt wird. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit, denn jemand der eine wichtige Mail von einer Mailingliste nicht bekommt kann durchaus geschädigt werden. Danach muss die Durchsuchung technisch implementiert werden, in diesem konkreten Fall wäre das vielleicht die Forderung nach dem Snapshot eines virtuellen Servers gewesen. Und dieses technische Vorgehen müsste dann einem Richter vorgelegt werden.

Vielleicht haben andere schon mehr über diese Fragen nachgedacht als ich, aber es erscheint mir klar das die Polizei nicht einfach so einen Server mitnehmen sollte. Deshalb frage ich mich wie Industrieanlagen durchsucht werden. Wenn eine Horde Polizisten mit Straßenschuhen durch die Reinräume von Intel trampelt, würde die gesamte Fab lahmgelegt. Eine Analogie die vielleicht besser passt als der obige Schraubenschlüssel.

  1. Der Durchsuchungsbeschluss wurde dem Hoster nicht der Piratenpartei zugestellt. []

Posted in Politik | No Comments »

Europa

May 12th, 2011

Die europäische Einigung ist das wichtigste Interesse deutscher Außenpolitik. Darüber hinaus ist die EU nicht nur in der kalten Realpolitik wünschenswert, sondern es ist ein zutiefst herzerwärmender Gedanke – Der Versuch die Konkurrenz der Völker in Europa durch Zusammenarbeit zu ersetzten. Unglücklicherweise werden die Vorteile der EU aber weder in Deutschland noch in anderen Ländern ernsthaft herausgestellt. So ist es zum Beispiel Deutschland nur in absoluten Zahlen der Zahlmeister der EU, pro Kopf haben 2008 die Niederlande aber 267 € gezahlt, während Deutschland 134€ pro Kopf gezahlt hat.
Es ist daher traurig zu sehen, dass die europäische Solidarität langsam zerbröselt. In Dänemark sollen wieder Grenzkontrollen eingeführt werden, Frankreich hat das gleiche schon vor ein paar Monaten überlegt. In Deutschland formiert sich der Widerstand gegen den europäischen Rettungsfond. Und am Ende sitzen wir nicht in einem Haus Europa, sondern in einem Europa der Schützengräben.

Posted in Politik | No Comments »

IEA: Peakoil war 2006

May 3rd, 2011

Ein Ölfeld ist kein Becken, in dem flüssiges Öl schwappt und das leer gepumpt wird. Sondern in einem Ölfeld gibt es ein Gemisch aus Gestein und Öl aus dem man mit einem einzigen Bohrloch immer nur ein wenig herausbekommt. Dann fließt Öl durch Ritzen und Poren im Gestein nach und man kann wieder ein klein wenig fördern. Je nach dem wie viel drin ist, umso einfacher oder schwerer ist es eine bestimmte Menge am Tag zu fördern. Am Ende des Lebens eines Ölfeldes ist es deshalb immer schwerer das nächste Barrel zu fördern. Peak Oil bezeichnet den Zeitpunkt, an dem die meisten Felder dahinsiechen und man deshalb global nicht mehr so viel Öl fördern kann, wie man es noch gestern konnte. Die Weltweite Fördermenge sinkt und der Preis steigt.

When we look at the oil markets the news is not very bright. We think that the crude oil production has already peaked in 2006.

Dr Fatih Birol, Chief Economist and Head of the Economic Analysis Division der IEA (Video)

Das bedeutet, dass die bekannten Reserven nicht ausreichen werden um den Abstieg der globalen Produktion zu stoppen.

The age of cheap energy is over. The only question now is, will the extra rent from dearer energy go to an ever smaller circle of producers, or will it be directed back into the domestic economies of the consumers, with the added benefits of increased environmental sustainability?

Nobuo Tanaka, Executive Director der IEA

Posted in Umwelt, Zukunft | No Comments »

Krisen dauern – Dauerkrisen

April 27th, 2011

2011 scheint ein Jahr der Krisen zu sein. In der Maghreb gibt es Revolutionen, den Anfang machte Tunesien im Januar. Das führte zu dem Militäreinsätzen in Libyen – durch die NATO – und in Bahrein – durch Saudi Arabien und die Vereinigten arabischen Emirate. Im März gab es das Erdbeben in Japan und die nukleare Krise in Fukushima. Und aktuell sieht es so aus, als könnte mit dem Playstation Network FAIL eine Internetkrise ähnlicher Größenordnung dazukommen.1 Über all dem schwebt natürlich auch noch die Finanzkrise mit ihrem aktuellen Kapitel Staatspleiten.

Bemerkenswert an all diesen Krisen ist ihre Dauer. Bei einem Flugzeugabsturz, oder sogar am 9/11, ist die akute Krise nach ein paar Stunden vorbei, danach wird aufgeräumt. Bei einem spektakulären Prozess verlassen die Reporter nach der Zeugenbefragung den Gerichtssaal, das Urteil ist dann nur noch eine Kurzmeldung. Aber diese Nachrichten begleiten uns nun schon Monate.

  1. 50 M Datensätze sind recht sportlich. []

Posted in Zukunft | No Comments »

Was ist mit den Brennstäben in Fukushima?

March 12th, 2011

Nach der Havarie in dem japanischen Kernkraftwerk Fukushima wurde bereits gestern Kühlwasser abgelassen um den Druck im Reaktor zu verringern. Diese Maßnahme wurde sogar von Greenpeace begrüßt, weil im Falle eines Störfalles die erste Sorge dem Einschluss des Kernbrennstoffes gilt.

Die Radioaktivität die freigesetzt wird hängt sehr stark von den Freigesetzten Stoffen und besonders von der Halbwertszeit ab. Ein zerfallender Kern sendet Energie in Form von Ionisierender Strahlung aus. Dabei wandelt er sich um und ist danach im einfachsten Fall stabil. Deshalb gibt es bei radioaktiver Verseuchung zwei wichtige Parameter, die Halbwertszeit und die Aktivität. Diese beiden Parameter hängen umgekehrt proportional zusammen. Wenn zum Beispiel 100 sehr instabile Kerne mit einer Halbwertszeit von einer Minute freigesetzt werden, dann erwartet man 50 Zerfälle in der ersten Minute. Danach gibt es noch 50 Kerne die Zerfallen können. In der zweiten Minute Zerfallen deshalb nur noch 25 Kerne und in der dritten noch zwölf oder 13. Die Aktivität nimmt deshalb mit der Halbwertszeit ab. Das ist wichtig um die Auswirkungen einer Verseuchung zu verstehen. Wenn nur aktiviertes Wasser austritt, mit einer Halbwertszeit im Bereich von Minuten, dann fällt die Aktivität sehr schnell ab und nach wenigen Stunden ist sie wieder auf dem natürlichen Niveaus. Auf der anderen Seite haben Kernbrennstoffe, wie Uran, Halbwertzeiten von mehreren hunderttausend Jahren. Das bedeutet, dass die Umgebung des Kernkraftwerks für sehr lange Zeit verseucht wäre.

In einem Kernkraftwerk ist der Brennstoff in den Brennstäben eingeschlossen. Die Brennstäbe werden von Wasser als Kühlmittel im Druckbehälter umspült. Es gibt dann noch eine Betonhülle als weitere Barriere um im Falle eines Störfalles den Brennstoff einzuschließen. Aber die wichtigste Barriere ist die Ummantelung der Brennstäbe, solange diese Intakt ist kann kein Uran in die Umgebung gelangen. Das Ablassen von radioaktivem Wasser hat dann keine lange andauernden Auswirkungen. Wenn aber die Brennstäbe beschädigt sind, oder es sogar zu einer Kernschmelze kommt, dann würden langlebige Kerne freigesetzt werden.

Posted in Umwelt, Wissenschaft | No Comments »

Was passiert in Fukushima?

March 12th, 2011

Heute morgen gab es in Japan ein schweres Erdbeben der Stärke 8,9 auf der Richterskala, dabei wurde unter anderem auch einige Kernkraftwerke beschädigt. Insbesondere ist das Atomkraftwerk Fukushima ohne Strom. Eine Situation die eigentlich nicht passieren sollte. Aber was passiert eigentlich in einem solchen Siedewasser Reaktor und was kann passieren im Falle eines Unfalls?

Im Normalbetrieb produziert ein Kernkraftwerk1 durch Kernreaktionen Wärme. Das bedeutet ein KKW heizt Wasser auf, das über den Umweg Turbine und Generator Strom erzeugt. Die Wärme wird durch Kernreaktionen erzeugt, dabei zerfällt zuerst ein Uran-Kern und setzt dabei ein schnelles Neutron frei. Das Neutron kollidiert elastisch mit einem Moderator und wird dabei abgebremst. Dieses jetzt langsame Neutron wird dann in einem anderen Uran Kern eingefangen und der Kern zerfällt. Die dabei frei werdenden Neutronen können dann wieder einen Uran Kern spalten. Diese Kettenreaktion kann man sehr schön mit Mausefallen und Tischtennisbällen veranschaulichen.

Auf diesem Level der Erklärung gibt es keinen Unterschied zwischen einer Atombombe und einer Kernkraftwerk. Der Unterschied liegt darin, dass bei einem Kernkraftwerk versucht wird den Neutronenfluss, wie viele Tischtennisbälle in der Luft sind, konstant zu halten. Bei einer Bombe versucht man den Neutronenfluss immer mehr zu steigern. Wenn jede Reaktion im Durchschnitt eine weitere Reaktion erzeugt, dann bleibt die Reaktionsrate konstant, wenn sie mehr erzeugt beschleunigt sich die Reaktionsrate. Deshalb gibt es unterschiedliche Anreicherungen, die in dem Beispiel mit den Mausefallen unterschiedlichen Mixturen von gespannten und nicht gespannten Fallen entsprächen.

Im folgenden gibt es zwei wichtige Unterschiede zwischen dem Mausefallen Modell einer Kettenreaktion und einem Kraftwerk, einerseits die Rolle des Moderators und andererseits gibt es mehr als nur zwei Atomkerne. Der Moderator wird gebraucht, um die Neutronen abzubremsen. Das ist eine Folge der Wellennatur der Neutronen, wenn die Welle besonders gut passt, dann ist eine Reaktion besonders wahrscheinlich. Wenn es keinen Moderator gibt, dann wird viel weniger Energie frei. Bei Leichtwasserreaktoren wie Fukushima
wird als Moderator und Kühlmittel einfaches Wasser verwendet. Die Idee ist, dass der Reaktor ausgeht wenn das Kühlwasser verdampft.
Der Effekt der vielen verschiedenen Atomkerne ist, dass auch nicht unmittelbar an der Reaktion beteiligte Kerne aktiviert werden können. Diese Kerne verlieren dann zum Beispiel ein Neutron oder fangen eins ein, werden dadurch Radioaktiv und weil nur besonders stabile Kerne in der Natur vorkommen – die anderen sind bereits Zerfallen – erhöht sich dadurch die Radioaktivität. Das bedeutet, nach dem Abschalten eines Reaktors ist der Kernbrennstoff radioaktiver als vor dem ersten Einschalten. Und er muss deshalb gekühlt werden, sonst heizt er sich auf und es kann zu einer Kernschmelze kommen.

How much time is there before a meltdown [after cooling has stopped, anm. von mir]?
It depends on the plant. It depends on whether it’s a boiling-water reactor or a pressurized-water reactor. Basically, [in both] you have the benefit of natural forces such as convection. There is a coolant loop no matter what, so you end up to some degree cooling the core because the heated water rises and colder water gets pulled in. But that’s not as effective as a pump bringing in cool water. Just to speak very broadly, you have many hours to restore power to the system to get normal cooling going. It’s really not possible to get more specific than “many hours.”

Interview mit Scott Burnell in Scientific American

In Fukushima kamen nun zwei Dinge zusammen, einerseits eine Notabschaltung des Reaktors und andererseits ein Erdbeben. Wahrscheinlich durch das Erdbeben sind die Diesel Notstromaggregate und teile der Kühlung ausgefallen. Aber ein Reaktor kann nach dem Abschalten nur wenige Stunden sich selbst überlassen werden, sonst droht eine Kernschmelze. Darüber hinaus ist es möglich, dass das Erdbeben die Brennstäbe beschädigt hat. Dann wäre auch das Kühlwasser2 mit Brennstoff kontaminiert und nicht „nur“ aktiviert. Und bei einem Manöver wie dem Ablassen von Wasserdampf würde deutlich mehr Radioaktivität frei, als bei unbeschädigten Brennstäben. Und Kernbrennstoff hat eine deutlich längere Halbwertszeit als aktiviertes Wasser – die Umgebung wäre auf Jahre hinaus verstrahlt.

  1. Der Ausdruck Atomkraftwerk ist ein wenig irreführend, weil die Reaktionen die Genutzt werden im Atomkern ablaufen – nicht wie chemische Reaktionen in der Atomhülle []
  2. Moderne Reaktoren haben mehr als einen Kühlkreislauf. In den Kühltürmen zirkuliert nicht das gleiche Wasser wie in dem Reaktor []

Posted in Umwelt, Uncategorized, Wissenschaft | No Comments »

Foxconn und Meterialismus

March 8th, 2011

Der Wired Reporter Joel Johnson hat eine Fabrik von Foxconn, dem iPhone Hersteller besucht. Dabei entstand einer der besten Artikel die ich in letzter Zeit gelesen habe.

When that small appeasement is challenged even slightly, when that thin, taut cord that connects our consumption to the nameless millions who make our lifestyle possible snaps even for a moment, the gulf we find ourselves peering into—a yawning, endless future of emptiness on a squandered planet—becomes too much to bear.

Joel Johnson in Wired

Posted in Computer und Technik, Umwelt | No Comments »