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Archive for the 'Politik' Category

Paul Graham Gap

July 1st, 2012

Paul Graham hat in einem alten Essay argumentiert, dass eine Ungleichheit des Einkommens notwendig und wünschenswert sei. Notwendig, da die Einkommensunterschiede einen Unterschied der Fähigkeiten reflektieren und wünschenswert, da sie die herausragenden Individuen anspornen.1

Die herausragenden Fähigkeiten sind ein Argument, dass für Sportler gut funktioniert, aber nicht gut für Vorstandsvorsitzende, genau anders herum als es Neoliberale gerne hätten. Der Grund ist, dass eine Erstliga Mannschaft ungefähr 50.000 Zuschauer zu jedem Heimspiel anzieht. Das bedeutet ein einzelner Spieler generiert mehr als 25.000 EUR Einnahmen pro Woche ( und wird entsprechend bezahlt). Ein Zweitliga Spieler, der nur fast genauso talentiert ist wie ein Spieler in der Bundesliga, bestenfalls ein Zehntel davon. Die Einkommensunterschiede sind auch in dieser Größenordnung, eine wenig mehr Talent wird daher enorm gut vergütet.
Im Gegensatz dazu funktioniert das selbe Argument nicht bei Managern, der unmittelbare Wert wird nicht von ihnen sondern von den Arbeitern erzeugt. Die Rolle des Managements ist es, eine Umgebung zu schaffen in der die Arbeiter produktiv sind. Und der Erfolg eines Manager basiert deshalb nicht nur auf eigenen Fähigkeiten, sondern auch auf den Fähigkeiten seiner Untergebenen.

In einem späteren Absatz, „The Lever of Technology“ findet sich noch eine sehr interessant Beobachtung.

Technology should increase the gap in income, but it seems to decrease other gaps. A hundred years ago, the rich led a different kind of life from ordinary people. They lived in houses full of servants, wore elaborately uncomfortable clothes, and travelled about in carriages drawn by teams of horses which themselves required their own houses and servants. Now, thanks to technology, the rich live more like the average person.

Die technologische Entwicklung egalisiert die Einkommensunterschiede, es gibt keinen Weg ein deutlich besseres Telefon zu bekommen, in dem man viel mehr Geld ausgibt. Zumindest nicht in der im Vergleich zu den Königen des 17. Jahrhunderts, die ein eigenes Reiternetzwerk hatten, um private Nachrichten auszutauschen.

  1. In dem Essay gibt es noch ein paar Argumente mehr, die ich hier nicht kommentieren werde. []

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„Was gesagt werden muss“ – Ein Szenario

April 7th, 2012

Es gibt zwei Interpretationen des Gedichts von Günter Grass: Ein alter Mann erkennt, er schwieg aus den falschen Gründen, oder der Herr Großintelektuelle bricht sein schweigen, um die Welt vor der „zionistischen Bedrohung“ zu warnen. Die bevorzugte Interpretation hängt an dem Motiv Herkunft mit Makel. Bezieht sich Grass damit auf seine SS Vergangenheit und erkennt sein eigenes Schweigen als Ausdruck der Scham anstatt der Analyse? Oder ist seine Herkunft das, vor Kollektivschuld sprachlose, deutsche Volk? Es sind wohl beide Interpretationen möglich, aber nur zu der zweiten wurden viele Bits vergossen.

Hier wird deshalb der ersten Interpretation gefolgt, nach der Günter Grass aus den falschen Gründen nichts zu dem drohenden Israelisch Iranischem Krieg sagte – und nun erschrocken feststellt, dass der Weltfrieden in Gefahr ist. Die eigentliche Frage lautet dann, hat Günter Grass recht und gibt es die Gefahr eines Nuklearen Krieges? Und wäre Deutschland Komplize eines Atomaren Schlages?

Das Szenario, das Günter Grass vorschwebt, scheint ein entwaffnender Erstschlag Israels zu sein. Israel würde in diesem Fall die iranischen Anlagen in Isfahan und Natanz mit Kernwaffen angreifen. Eine Option die militärisch Möglich, aber nicht zwingend, ist. Politisch ist diese Option aber Selbstdiskreditierend. Israel wäre nach einem nuklearen Erstschlag sofort isoliert.

Die Möglichkeit einen realistisches Szenario zu konstruieren ist, die Eskalation eines Israelisch Iranischen Krieges bis zum Einsatz der Bombe. Da der Iran (noch) keine Nuklearwaffen besitzt, wird der Konflikt nur dann soweit eskalieren, wenn Israel sich in seiner Existenz bedroht sieht. Der Iran müsste also Glaubwürdig mit einer Bodenoffensive drohen. Eine Option die durch die Entfernung zwischen den beiden Staaten nicht wahrscheinlich erscheint, es sei denn ein Nachbar Israels greift direkt in den Konflikt ein. Der Libanon und die Palästinenser erscheinen zu schwach um ein solches Szenario zu konstruieren. Es bleiben also Ägypten, mit seiner schwer einzuschätzenden, neuen Regierung und Syrien, dessen Regierung mit dem Rücken zur Wand steht. Der Kriegseintritt eines dieser Staaten würde aber die NATO ebenfalls zu den Waffen greifen lassen. Eine Aussicht die Syrien und Ägypten zumindest zur Neutralität zwingt, und die Bedrohung der Existenz Israels deutlich mindert.

Die Gefahren eines Israelisch Iranischen Krieges sind zahlreich, der Einsatz Israelischer Atombomben gehört aber nicht dazu. In dem Gedicht warnt Günter Grass vor einem Trugbild und lenkt von der eigentlichen Gefahr ab.

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Datenschutz und Geschichtsfälschung

February 28th, 2012

Im letzten Jahrhundert gab es häufig getrennte Domänen der Informationen, jemand der eine Kreuzfahrt buchen wollte ging ins Reisebüro der White Star Line. Jemand der die Geschichte der Titanic nachschlagen wollte ging in die Bibliothek. Diese Mauern zwischen diesen getrennten Domänen brechen heute zusammen; Google weiß nicht, ob ich nach Unglücken oder nach einem Reisebüro suche.1

Ein besonders drastisches Beispiel hat Ars Technica heute aufgegriffen: Vor 34 Jahren explodierte ein Tanklaster in der nähe des Campingplatzes Los Alfaques. 217 Menschen verbrannten und weitere dreihundert wurden verletzt. Ein Unglück, dass natürlich damals von verschiedenen Zeitungen und heute auch von Wikipedia aufgegriffen wird. Deshalb zeigt Google bei seiner Ergebnisseite zum Stichwort “Los Alfaques camping” Bilder,2 die einem Problemlos der Urlaub verderben können. Dagegen hat nun der Betreiber des Campingplatzes geklagt. Interessant ist, dass es nicht darum geht die Berichterstattung zu verbieten, sondern nur die Aufbereitung der Suchergebnisse.

Dieses Zusammenbrechen der Informationsdomänen ist auch ein Kennzeichen für die Datenschutzdebatten. Das Problem ist nicht, das es Bilder gibt, das Problem ist, dass der Arbeitgeber sie sehen kann.

  1. Das ist die berühmte Semantische Suche, seid zehn Jahren immer nur drei Jahre in der Zukunft. []
  2. Screenshot, direkter Google Link hier. []

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Cache Flush: Das Ende der Demokratie

January 3rd, 2012

Zuerst einmal ein schönes 2012.1
Zwischen den Jahren haben sich bei mir mal wieder ein paar thematisch passende Links angesammelt, die ich für wichtig halte, aber zu denen ich doch nichts im Detail schreiben werde.

  • Die konservative Fidesz Partei hat bei den letzten Wahlen in Ungarn eine zwei drittel Mehrheit gewonnen. Sie nutzen diese Mehrheit für einen kalten Staatsstreich. Bei Paul Krugman beschreibt Kim Lane Scheppele wie sie dabei vorgehen.
    1. Hungary’s Constitutional Revolution
    2. The Unconstitutional Constitution
  • Harmloser klingend, aber auch näher; In Sachsen gibt es auch Eigentümlichkeiten: Sachsen dreht frei und Demokratie auf Sächsisch, jeweils Talks auf dem 28C3 über die Verfolgung von Antifaschisten in Sachsen.
  • Cory Doctorow, The comming war on general computation. Auch ein 28C3 Talk. Cory Doctorows These ist, dass nach den Musik und Film Industrien auch alle anderen Industrien von der “Cyber Revolution” erfasst werden. Und sie werden sich ebenso dagegen wehren wie die erstgenannten.
  • Europa unter deutscher Fuchtel, die Blätter zum Thema deutscher Einfluss in Europa und marktkompatible Demokratie.
  1. In diesem Blog sollte es nicht so schwer werden ein paar Maya Witze unterzubringen, deshalb spare ich es mir heute. []

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Linktip: Realpolitik in der Finanzkrise

December 6th, 2011

Im Small Wars Journal gibt es einen sehr langen aber sehr interessanten Artikel über die neuen Machtverhältnisse in der Europäischen Union.

Far from solving anything, the reunification of Germany in 1989 has re-opened the German Question. In spite of all the attempts in the past twenty years to create a “European Germany,” the old continent has never been more a “German Europe” than today. As Ulrike Guerot rightly puts it: “European “normality” was based to a large extent on West German “abnormality”. Now that the reunified Germany is becoming more “normal”, it is undermining European “normality.”

Tony Corn, „Toward a Gentler, Kinder German Reich?“ (via)

Der Artikel ist ein wenig zu klassisch Realpolitisch, er sieht Außenpolitik zu sehr als Nullsummenspiel um Einfluss an.1 Aber abgesehen davon, ist er ein sehr umfassender Überblick über die aktuelle deutsche Außenpolitik. Und über die Reaktion Frankreichs und Englands darauf.

  1. Ich bin mir aber nicht sicher, ob in Berlin nicht genau so eine Sichtweise vorherrscht. []

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Anonymus gegen die Zetas

November 6th, 2011

Das mexikanische Drogenkartell „Los Zetas“ hat ein Anonymus Mitglied1 entführt. Darauf hat Anonymus reagiert, indem sie die Enttarnung von Zeta Mitgliedern androhten. Und das erfolgreich, der Entführte wurde freigelassen. Gleichzeitig haben die Zetas angedroht zehn Menschen zu erschießen für jeden enttarnten Zeta.

In diesem Blog wurde bereits früher argumentiert, dass in der Zukunft der Nationalstaat nicht mehr unbedingt die wichtigste Organisationsform menschlichen Zusammenlebens sein wird. Im wesentlichen weil der soziale Zusammenhalt der einen Staat ausmacht unter Druck gerät. Und, in diesem Fall wichtiger, das die Fähigkeit Gewalt anzuwenden nicht mehr exklusiv an die Kontrolle des eigenen Territoriums gebunden ist. In dem Fall von Zetas gegen Anonymus haben zwei nicht staatliche Akteure sich gegenseitig ernste Konsequenzen angedroht, also klassische Abschreckung. Und darüber hinaus, dass beide sich, bis jetzt zumindest, an die Abschreckung gehalten. Ein Muster das aus dem kalten Krieg bekannt ist. Bis jetzt hat Anonymus daher bewiesen, das sie eine glaubwürdige Drohkulisse gegen einen nicht staatlichen Akteur2 aufbauen können. Sollte Anonymus es schaffen eine ähnliche Drohkulisse auch gegen einen Staat aufzubauen, dann könnten sie tatsächlich eigene Souveränitätsrechte durchsetzten.

  1. Anonymus Mitglied ist natürlich ein Oxymoron. []
  2. Vielleicht auch quasi-staatlichen Akteur. []

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Und dann auch noch Finanzkrise

October 31st, 2011

Die aktuellen Schlagzeilen werden von einer lösbaren Krise, der Finanzkrise beherrscht. Die Finanzkrise ist eine Krise die unser politisches und ökonomisches System hervorgebracht hat und die auch dort gelöst werden könnte. Konservative Ökonomen wollen Staaten und Banken pleite gehen lassen, progressivere lieber in ein oder der anderen Weise Geld drucken. Beide Seiten scheinen sich aber einig zu sein, dass die Krise im Kern aus zu vielen Schulden besteht. Es kostet deshalb nicht mehr als eine Unterschrift unter ein Gesetzestext um die Krise zu beenden. Gleichzeitig gibt es aber nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe von Herausforderungen die in diesem Jahrzehnt nicht ignoriert werden können. Diese Krisen sind lange bekannt, ohne das ernsthaft etwas unternommen worden ist.

DieWaldbrand im Bitterroot National Forrest erste dieser Krisen ist der Klimawandel, eine globale Krise, die auf fast jeden Bereich der Politik Druck ausübt. Der Klimawandel wird nur selten akut, betrifft aber als globale Krise fast jeden Aspekt der Politk. Wir könnten uns an den Wandel anpassen, mit höheren Spundwänden gegen Sturmfluten, einer Veränderten Ackerfolge und besseren Bewässerungssystemen gegen ausbleibenden Regen und einer Fülle anderer Maßnahmen. Es muss aber passieren. Der Klimawandel ist darüber hinaus keine neue Entdeckung, die ersten Berechnungen stammen aus den siebziger Jahren, das IPCC wurde bereits Ende der achtziger Jahren gegründet.

Dazu kommt eine Energiekrise, „Peak Oil,“ das Ende des billigen Öls. Vor zehn Jahren kam das meiste Öl aus Feldern die einfach zu fördern sind, heute wird begonnen Ölsande und Tiefsee-Öl zu fördern, die weniger Ertrag für die eingesetzte Energie und die eingesetzte Arbeitskraft bieten. Daraus entsteht eine Krise, weil ein immer größerer Teil der globalen Wirtschaft auf die Energiegewinnung verwendet werden muss. Es kann also weniger Produziert werden. Das uns eines Tages das Öl ausgeht ist auch nicht weiter überraschend, die ersten Vorhersagen gab es in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Diese beiden Probleme, die Ölkrise und die globale Erwärmung, bereiten zusammen den Boden für eine Nahrungsmittelkrise. Auf der einen Seite sorgt der Klimawandel dafür, dass es andere Temperaturen und mehr oder weniger Regen gibt. Die Bauern müssen sich an die neuen Bedingungen anpassen. Auf der anderen Seite verschlingen Trecker, Kunstdünger und der Transport von Lebensmitteln enorme Mengen Öl. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 26 Kalorien aus Öl gewonnen werden müssen um eine Kalorie Rindfleisch zu erzeugen. Die gemeinsame Folge dieser beiden Probleme ist daher, dass es weniger Nahrungsmittel zu verteilen gibt. Sie werden teurer, mit allen Problemen die im Moment im arabischen Raum zu besichtigen sind.

Zu diesem Komplex der Umweltprobleme im weiteren Sinne, die durchaus schon länger bekannt sind – es gibt seit dreißig Jahren sogar eine Partei die sich darum kümmert, gibt es natürlich auch noch eine Fülle von weiteren Katastrophen, wie die Überfischung der Meere.

Dazu kommt der demographische Wandel, der in den nächsten zehn Jahren bedeutet, dass Rentner einen höheren Anteil an der Bevölkerung haben. Finanziell bedeutet der demographische Wandel entweder sinkende Renten oder höhere Rentenbeiträge. Außerdem muss sich die Gesellschaft einem höheren Anteil von Rentner und weniger Kindern anpassen. Es werden mehr Altenpfleger und Ärzte gebraucht, aber weniger Lehrer. Der demographische Wandel ist auch keine neue Beobachtung, sondern er wurde bereits in den achtziger Jahren diskutiert.

Das sind Beispiele die die Volkswirtschaft deutlich belasten werden, von denen wir wissen, dass sie mit hoher Sicherheit akut werden und die seit langer Zeit bekannt sind. Man sollte aber die Geschichte nicht mit einem Mangel an Phantasie beleidigen, es gibt, wahrscheinlich, „Unknown-Unknowns.“ Entwicklungen, die heute nicht bekannt sind, die aber wichtig werden. Ein Beispiel könnten 3D Drucker sein, eine Technologie die heute ihr Potential erahnen lässt. Ein Szenario wäre, dass in zehn Jahren 3D Drucker in jedem Haushalt stehen und nur noch komplexe, technische Geräte und „Tinte“ gekauft werden. In einem solchen Szenario können viele Firmen ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Zumindest legt das Schicksal der Musikindustrie den Schluß nahe, dass Märkte es nicht verzeihen wenn die Produktionsmittel in jedem Kinderzimmer stehen.

Die Politische Klasse hat auf die Herausforderungen nur sehr unzureichend reagiert. Das nicht aus einem Mangel an wissen, sondern aus einem Mangel an Mut. Stattdessen hat die Politik dieser List noch eine schwere Wirtschaftskrise hinzugefügt. Sie hat die Banken solange dereguliert und darüber hinaus Aktienmärkte mit „Volksaktien“ und Riester-Renten aufgeblasen, bis es eine schwere Bankenkrise gab, 2008. Danach hat sie aus einem eigentlich kleinen Problem, Griechenland – ca. 3% des BIP der Eurozone, einen Flächenbrand entstehen lassen. Und das alles in einer Zeit in der es angezeigt gewesen wäre, die Wirtschaft zu stabilisieren um lange bekannte Probleme zu umgehen.

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Mal wieder Wirtschaftskrise

October 20th, 2011

In Griechenland gibt es heute einen Generalstreik der Teilweise in Gewalt mündete. Die Gründe für diese Gewalt sind aber nicht so sehr spezifisch griechischer Natur, sondern hängen mit ungeeigneten Rettungsmaßnahmen zusammen; die Politik hofft, dass die Krise mit moderaten Mitteln gelöst werden kann. Das das der eigentliche Denkfehler ist, arbeitet heute der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, in der FTD heraus. Ebenso heute hat FTD.de ist ein Interview mit „dem Börsenstar“ Dirk Müller veröffentlicht, der die Krise als Krise des Wirtschaftssystems begreift.

Müller: Die Bürger müssen immer mehr Gas geben, immer mehr Jobs annehmen, kriegen aber immer mehr Leistungen gekürzt – und irgendwann geht es nicht mehr. Dann können die Bürger und damit auch der Staat die Belastungen aus diesem Schuldendienst nicht mehr leisten. Und dann kommt es immer wieder zum gleichen Ergebnis.

Diese Sichtweise wird von diesem Plot gestützt. Das Einkommen der US Haushalte sinkt nicht erst seit der Finanzkrise, sondern bereits seit dem Platzen der Internetblase 2000.

Entwicklung des Realeinkommens der Amerikaner.

Das inflationsbereinigte Einkommen amerikanischer Haushalte. Von 1993 bis 2000 war Bill Clinton Präsident. (Quelle:Off the Charts, via Paul Krugmans sehr lesenswertem Posting)

Und man muss wohl nicht gesondert darauf hinweisen, dass es nicht nur in Europa sondern weltweit Krisen gibt.


Inflation Riots and Protests 2011 auf einer größeren Karte anzeigen (via)

Zum Schluss noch ein paar Links, die vielleicht ein wenig Licht auf die Krise werfen können.1

  • Das Endspiel“ eine halbwegs aktuelle Zusammenfassung der Hintergründe der Eurokrise vom Tagesanzeiger. Im wesentlichen wird der Aspekt der Bankenkrise beleuchtet.
  • Es gibt eine Video Reihe von Chris Martenson, „The Crash Course,“ die mit Vorsicht zu genießen ist, er ist Zinskritiker, aber solange er nicht von Geld redet ist es eine durchaus gelungene Reihe.
  • Der arXiv Blog berichtet über ein Paper, dass den Zusammenhang von Nahrungsmittelpreisen und Ausschreitungen untersucht. Unter anderem mit diesem schönen Graph.

    Entwicklung der Nahrungsmittelpreise und Ausschreitungen.

    Die schwarze Linie ist der FAO Food Price Index, ein Index der globale Nahrungsmittelpreise abbilden soll, die roten Linien sind verschiedene, wie der arabische Frühling. Das Inset zeigt die Entwicklung des Indexes seit 1990.
  • Und zum Schluß etwas Geschichte. „Keynes, Schumpeter and the Great Post-War Mistake“ Sowohl Keynes als auch Schumpeter haben sich nach dem ersten Weltkrieg zu der Nachkriegsordnung Österreichs geäußert. Und im Gegensatz zu dem damaligen Stammtisch waren beide der Meinung, auch ein Österreich in seiner heutigen Form ist lebensfähig. (Nach ungefähr neunzig Jahren kann man ihnen da wohl zustimmen).
  1. Dieses Posting hat mal als ein Cashe-Flush angefangen. []

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Kurz-Rant zum Urheberrecht

October 12th, 2011

Volker Grassmuck hat auf Netzpolitik einen langen Text zum Urheberrecht gepostet (gaaanz lange Version), in dem er im wesentlichen für ein Flatratemodell und gegen die Kulturwertmark vom CCC schreibt. Ein paar praktische Probleme wurden von Torsten im Notizblog angerissen.

Die sind aber alle nicht radikal genug. Denn in jedem Kinderzimmer stehen heute die Produktionsmittel für Kultur (oder zumindest die Vervielfältigungsmittel). Deshalb gibt es einfach keinen Markt, und keinen Preis. Kultur ist eben kein knappes Gut!1 Auf der anderen Seite muss man Künstler aber auch nicht dazu zwingen Kunst zu schaffen, sie tun das aus eigenem Antrieb. Deshalb sollte die Lösung sein, CC-BY-(NC-)SA in das Urheberrecht zu schreiben und den Künstlern ein BGE zu zahlen.

  1. Im Gegensatz zu Plastikscheiben. []

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Linktip Metamovement

October 2nd, 2011

Umair Haque1 hat einen sehr interessanten Gedanken aufgeschrieben. Der arabische Frühling sei, wie die London Riots und die restlichen Bürgerbewegungen, Teil einer größeren Bewegung, der Metabewegung. Er identifiziert diese Bewegung dann mit dem Schlagwort „Wir sind die 99%,“ die eben nicht von den letzten dreißig Jahren profitiert haben.

Der Gedanke hat einiges für sich, man könnte den Weltgeist zu Cyberpferde2 hier erblicken.

  1. nehme ich an []
  2. Napoleon war das Symbol der Staatswerdung im frühen 19. Jahrhundert. []

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