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October 20th, 2011
In Griechenland gibt es heute einen Generalstreik der Teilweise in Gewalt mündete. Die Gründe für diese Gewalt sind aber nicht so sehr spezifisch griechischer Natur, sondern hängen mit ungeeigneten Rettungsmaßnahmen zusammen; die Politik hofft, dass die Krise mit moderaten Mitteln gelöst werden kann. Das das der eigentliche Denkfehler ist, arbeitet heute der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, in der FTD heraus. Ebenso heute hat FTD.de ist ein Interview mit „dem Börsenstar“ Dirk Müller veröffentlicht, der die Krise als Krise des Wirtschaftssystems begreift.
Müller: Die Bürger müssen immer mehr Gas geben, immer mehr Jobs annehmen, kriegen aber immer mehr Leistungen gekürzt – und irgendwann geht es nicht mehr. Dann können die Bürger und damit auch der Staat die Belastungen aus diesem Schuldendienst nicht mehr leisten. Und dann kommt es immer wieder zum gleichen Ergebnis.
Diese Sichtweise wird von diesem Plot gestützt. Das Einkommen der US Haushalte sinkt nicht erst seit der Finanzkrise, sondern bereits seit dem Platzen der Internetblase 2000.
Und man muss wohl nicht gesondert darauf hinweisen, dass es nicht nur in Europa sondern weltweit Krisen gibt.
Zum Schluss noch ein paar Links, die vielleicht ein wenig Licht auf die Krise werfen können.
- „Das Endspiel“ eine halbwegs aktuelle Zusammenfassung der Hintergründe der Eurokrise vom Tagesanzeiger. Im wesentlichen wird der Aspekt der Bankenkrise beleuchtet.
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Es gibt eine Video Reihe von Chris Martenson, „The Crash Course,“ die mit Vorsicht zu genießen ist, er ist Zinskritiker, aber solange er nicht von Geld redet ist es eine durchaus gelungene Reihe.
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Der arXiv Blog berichtet über ein Paper, dass den Zusammenhang von Nahrungsmittelpreisen und Ausschreitungen untersucht. Unter anderem mit diesem schönen Graph.
Die schwarze Linie ist der FAO Food Price Index, ein Index der globale Nahrungsmittelpreise abbilden soll, die roten Linien sind verschiedene, wie der arabische Frühling. Das Inset zeigt die Entwicklung des Indexes seit 1990.
- Und zum Schluß etwas Geschichte. „Keynes, Schumpeter and the Great Post-War Mistake“ Sowohl Keynes als auch Schumpeter haben sich nach dem ersten Weltkrieg zu der Nachkriegsordnung Österreichs geäußert. Und im Gegensatz zu dem damaligen Stammtisch waren beide der Meinung, auch ein Österreich in seiner heutigen Form ist lebensfähig. (Nach ungefähr neunzig Jahren kann man ihnen da wohl zustimmen).
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October 13th, 2011
Beim Spiegelfechter gibt es heute einen generischen „Mehr Datenschutz wagen“ Post von Michael Kostic. Durchaus Lesens- und Zustimmungswert. However, mein ursprünglich dort angedachter Kommentar führte zu weit (und hat eigentlich nicht viel mit dem Thema zu tun). Deshalb habe ich den lieber in meinen eigenen Blog gestellt.
Das Morgen ist, wenn wir nichts unternehmen, weit schlimmer noch, als Orwell sich das in seinen kühnsten Träumen ausmalen konnte. Wir müssen endlich lernen, dass der Umgang mit alledem erlernt werden muss. Wir können es uns auf Dauer schlicht nicht mehr erlauben, so zu tun, als seien das delegierbare Probleme, für welche wir uns nicht zuständig fühlen.
Dann sollten wir uns noch das globale Finanzsystem genauer angucken, die aktuelle Außen- und Sicherheitspolitik besonders im Hinblick auf Afrika und den nahen Osten (die *stans nicht vergessen). Und eigentlich kann ja auch Niemand mehr sinnvoll wählen der nicht die Gesundheitsgefahren für chinesische Wanderarbeiter bei Foxconn einschätzen kann.
Das Problem ist nicht, dass die einzelnen Probleme nicht durchschaubar währen. Das Problem ist, dass es viele Probleme gibt und kein Einzelner mehr alle davon gleichzeitig verstehen kann. Und wir glauben nicht, dass unser politisches System diese Probleme alle gleichzeitig lösen kann. Deshalb ist die eigentlich interessante Frage nicht, wie wir am besten die Leute über $WICHTIGES_THEMA aufklären. Die interessante Frage ist, wie sollten ein politischer Prozess aussehen, in dem sich die Leute mit einer fundierten Meinung zu $WICHTIGES_THEMA durchsetzen?
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October 12th, 2011
Volker Grassmuck hat auf Netzpolitik einen langen Text zum Urheberrecht gepostet (gaaanz lange Version), in dem er im wesentlichen für ein Flatratemodell und gegen die Kulturwertmark vom CCC schreibt. Ein paar praktische Probleme wurden von Torsten im Notizblog angerissen.
Die sind aber alle nicht radikal genug. Denn in jedem Kinderzimmer stehen heute die Produktionsmittel für Kultur (oder zumindest die Vervielfältigungsmittel). Deshalb gibt es einfach keinen Markt, und keinen Preis. Kultur ist eben kein knappes Gut! Auf der anderen Seite muss man Künstler aber auch nicht dazu zwingen Kunst zu schaffen, sie tun das aus eigenem Antrieb. Deshalb sollte die Lösung sein, CC-BY-(NC-)SA in das Urheberrecht zu schreiben und den Künstlern ein BGE zu zahlen.
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September 20th, 2011
Bei Thingiverse, eine Seite für Makerbot Druckvorlagen, hat jemand eine Druckvorlage für einen „lower receiver“ eingestellt. Der Witz ist, das ist genau das Teil einer Feuerwaffe in das die Seriennummer eingestanzt wird. Die Frage ist also, ist es illegal so etwas auszudrucken oder nur einzubauen? (via)
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September 9th, 2011
Der türkische Premierminister Erdogan will anscheinend eine militärische Eskorte für die nächste Gaza-Flotille. Das würde Israel wahrscheinlich als kriegerischen Akt sehen – nicht völlig zu unrecht. Zusammen mit dem angekündigten Antrag auf eine UN Mitgliedschaft Palästinas scheint sich in der Region mal wieder genügend Zunder für einen heißen Herbst angehäuft zu haben.
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September 7th, 2011
Heute mal drei Links, die sich im weitesten Sinne mit der realen Funktionsweise einer Gesellschaft abseits von formalen Institutionen beschäftigen.
Und weil es so schön passt: Stefan hat beim Geschichtsblog eine zweiteilige Serie über das Ende der römischen Politik gepostet (Teil 1, 2).
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September 5th, 2011
Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat angedeutet, welches Rating ein Eurobond bekommen würde. Zumindest ist das der Eindruck der bei FAZ Lesern zurückbleibt.
Wenn wir einen Eurobond haben, bei dem Deutschland 27 Prozent garantiert, Frankreich 20 Prozent und Griechenland 2 Prozent, dann läge das Rating des Eurobonds bei ,CC’, was der Kreditwürdigkeit Griechenlands entspricht
Moritz Krämer, zitiert nach “S&P droht mit Ramschstatus für Euroanleihen“, FAZ.net
Das ist aber eben nicht, was S&P gesagt hat. S&P hat angesagt, dass man Eurobonds falsch machen kann. Und in diesem speziellen Fall, wenn man sie so strukturiert wie die Bundesländer ihre gemeinsamen Bonds konstruieren. Der unterschied ist aber, dass Bundesländer über den Länderfinanzausgleich und über den Bund implizit haften, im Gegensatz zu den Eurostaaten, und deshalb keine explizite gemeinsame Haftung in ihre Bonds schreiben müssen. Das weiß natürlich auch Moritz Krämer, der Leiter des Länderbereichs Europa von S&P, er weiß aber auch das Journalisten nur eine Aufmerksamkeitsspanne von Halbsätzen haben – besonders wenn es ihrer eigenen Agenda dient. Aber nicht nur dann.
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August 5th, 2011
Mal wieder ein paar lesenswerte Links.
- „How many secret wars are we fighting?“, Nick Turse
Americans have yet to grapple with what it means to have a “special” force this large, this active, and this secret [...]
Salon.com über das U.S. Special Operations Command. Der Fokus ist die Größe der amerikanischen Spezialeinheiten, und der wachsende Einfluss innerhalb des Pentagons. Das beeinflusst natürlich auch die US Außenpolitik, denn wenn man einen Hammer hat, sehen Probleme aus wie Nägel.
- „To help Syrian protesters, we need better carrots“, Prajwal Ciryam
A few months ago, I argued that we should give clemency to all of these awful dictators and let them retire to resorts.
Die westliche Außenpolitik hat nur noch wenige Optionen in Länder wie Syrien einzugreifen. Insbesondere kann es sich keine westliche Regierung leisten einem Diktator Asyl zu gewähren. Das wissen auch die Diktatoren und kämpfen bis zum letzten Mann. Wenn sie dagegen eine schönen Alterssitz am Tegernsee erwarten könnten, könnten sie ihre Chancen nochmal neu abwägen.
- „Getting Bin Laden“, Nicholas Schmidle
During the next four minutes, the interior of the Black Hawks rustled alive with the metallic cough of rounds being chambered. Mark, a master chief petty officer and the ranking noncommissioned officer on the operation, crouched on one knee beside the open door of the lead helicopter.
Ein gut geschriebener Bericht über die Tötung Bin Ladens, geschrieben vom Sohn von Marine Corps Lt. Gen. Robert E. Schmidle Jr., dem Stellvertretenden Commander des U.S. Cyber Command. Die weiteren Details über diesen Artikel und über Nicholas Schmidle werden in „The Schmidle Muddle of the Osama Bin Laden Take Down“ von Christine Fair beleuchtet – sehr interessant.
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