Die Zahl der Artikel zum Thema Hamsterkäufe und Überleben nach dem Ende der Zivilisation braucht also etwa 25 Tage um sich zu verdoppeln. In Deutschland gibt es etwa 1024 Printmedien, das bedeutet also in 8 * 25 Tagen = 200 Tagen werden alle Zeitungen voller Katastrophenmeldungen sein. Dann wird das Ende nah sein! Oder anders ausgedrückt, hiermit sage ich die Apokalypse für den 19. September diesen Jahres voraus (plusminus 25 Tage). Sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt.
Ich habe momentan wenig Zeit, aber möchte trotzdem auf ein paar interessante Zukunftsvisionen aus verschiedenen Dekaden hinweisen. Zuerst von heute aus dem New Scientist
Ein Ausblick auf das Laptop von 2015, veröffentlicht im März 2008. Und teilweise überholt 2009.
We’ll look at our notebooks in a different light in 2015 as sequential red, green, blue LED backlighting replaces the cold cathode fluorescent lighting tubes found in today’s LCD screens. This technology will not only offer brighter images, but will also use less power.
Und eine 40 Jahre ältere Vorhersage. Teilweise erstaunlich genau.
Computers also handle travel reservations, relay telephone messages, keep track of birthdays and anniversaries, compute taxes and even figure the monthly bills for electricity, water, telephone and other utilities.
Allerdings enthält es auch die typischen 60er Jahre Visionen, wie Raketen und Unterwasserurlaub.
Man sieht auch damals gab es schon teilweise richtige Vorhersagen:
Die Fabriken beschäftigen nur noch wenige Arbeiter. Roboter und Automaten ersetzen die menschliche Arbeitskraft. Die Menschen aber verwenden einen großen Teil ihrer freien Zeit darauf, an Fortbildungskursen teilzunehmen.
Überwachung Eine unverzichtbare Einrichtung in einem demokratischen Rechtsstaat, damit der Bürger den Politikern sowie allen, die in Wirtschaft und Gesellschaft das Zepter über ihm schwingen, rund um die Uhr auf alle Finger sehen kann, um den Herrschenden gegebenenfalls … Moment. Da stimmt was nicht … au Backe … ist ja pervers!
Am Samstag vergangener Woche hat Israel mit massiven Luftschlägen gegen den Gazastreifen begonnen. Und alleine an diesem Tag gab es 750 verletzte in dem Gazastreifen. Dies ist eine weitere Tragödie in der an Tragödien nicht armen Geschichte des Nahostkonfliktes. Aber um zu verstehen, warum Israel den Gazastreifen angegriffen hat, ist es notwendig einen Schritt zurückzutreten und die Vorgeschichte dieses Waffenganges zu betrachten. Denn so zynisch es ist, wenn man den Konflikt verstehen will, darf man sich nicht von individuellem Leid dazu verleiten lassen mit dem Finger auf eine Seite zu zeigen. Denn sonst wird man schlussendlich bei der Eroberung Palästinas durch das römische Imperium landen.
Karte des Gazastreifens
Dieses letzte Kapitel des Nahostkonflikts begann am 19. Juni 2008 mit einer sechsmonatigen, von Ägypten vermittelten Waffenruhe. Absurderweise verschärften sich die Kämpfe kurz bevor diese Waffenruhe in Kraft trat. Unter anderem deshalb betrachtete keine Seite diesen Waffenstillstand als besonders stabil, sondern als eine leichte Verbesserung in einer Verfahrenen Situation.
Maintaining a note of caution, Defense Minister Ehud Barak of Israel said on Tuesday that it was “difficult to determine how long” an agreement would last.
Wie erwartet, war der Waffenstillstand brüchig. Er hielt aber mehr schlecht als recht, wobei die Hamas wahlweise argumentierte Israel verletzte die Waffenruhe durch Einsatz des Militärs oder durch die Schließung der Grenze. Dies begründete Israel mit der nicht Einhaltung der Waffenruhe durch die Hamas, es wurden Kassamraketen auf Israel abgefeuert, teilweise aber durch andere Terrorgruppen als die Hamas.1 Bei n-tv.de gibt es einen Rückblick auf diese Waffenruhe.
Nach dem Ende der Waffenruhe am 19. Dezember schoss die Hamas verstärkt Kassamraketen auf Israel. Dies führte dazu, dass in Israel der Druck auf Ministerpräsident Olmert militärisch zu Antworten stärker wurde. Diesem Druck hat er dann am 27. Dezember nachgegeben. Die Frage ist nur wieso. Und entsprechend gibt es über die Israelischen Kriegsziele nur Spekulationen.
Die nächstliegende Vermutung ist, dass Israel die Hamas schwächen möchte, solange noch ein Falke im Weißen Haus sitzt. Das würde eine Beschränkung der Kampfhandlungen bis zum 20. Januar, dem Beginn von Obamas Amtszeit, implizieren. Und es würde höchstwahrscheinlich bedeuten, dass Israel die Kampfhandlungen unilateral einstellt und dann darauf wartet, dass Ägypten eine neue Waffenruhe aushandelt. Eine Variante davon ist, Israel möchte die Hamas von weiteren Angriffen abschrecken. Das ist aber kaum Erfolgsversprechend, denn ein Krieg den die Hamas überlebt trüge zu ihrer Anerkennung bei. Irgendjemand müsste ja auf der Seite des Gazastreifens einen Waffenstillstand aushandeln. Außerdem wäre es nach solch einem Waffengang wahrscheinlich, dass der Status quo mit einem „Hamastan“ in Gaza längere Zeit anhält. Israel müsste sich also mit der Hamas arrangieren.
Die Alternative ist, Israel will den Regime Change. Eine Option die politisch kaum möglich erscheint und militärisch gefährlich ist. Denn der Gazastreifen ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, mit ungefähr der halben Fläche Hamburgs aber fast der gleichen Einwohnerzahl. Daher wären bei dieser Option „kollateral Schäden kaum zu vermeiden,“ wie die verharmlosende Formulierung dieser Tage wohl lautet. Der internationale Druck auf Israel einer Waffenruhe zuzustimmen würde angesichts des Elends im Gazastreifen wachsen. Aber selbst wenn Israel diesem Druck standhält und die Hamas als ernst zunehmenden Machtfaktor vernichtet, hätten sie nichts gewonnen. Denn dann würde die kleineren radikalen Gruppen im Gazastreifen versuchen die Macht zu übernehmen. Und da Kassamraketen einfach herzustellende Waffen sind, sähe sich Israel nicht mehr einem Gegner gegenüber, sondern einem Schwarm kleiner Terrorgruppen, die alle über die Mittel verfügen Israel zu beschießen. Dann müsste Israel wieder im Gazastreifen einmarschieren um die Anarchie zu beenden.
Diese beiden Möglichkeiten scheinen also eine “loose-loose” Situation für Israel zu sein, entweder sie stärken die Hamas als herrschende Partei in Gaza oder sie müssen sich internationalem Druck beugen und die Hamas schonen. Dann hätte Israel diesen Krieg ebenso verloren wie den Libanonkonflikt 2006. Aber es gäbe noch eine andere Möglichkeit, Vergeltung. Israel demonstriert dann, dass es militärisch voll Handlungsfähig ist, dass Angriffe auf israelisches Territorium nicht ungesühnt bleiben und dass die Hamas Israel nicht an militärischen Manövern hindern kann. Dafür müsste Israel einen überzeugenden Beweis der militärischen Überlegenheit bieten. Israel könnte also in den nächsten Tagen den, seit fast drei Jahren von der Hamas festgehaltenen, Soldaten Gilad Shalit befreien und sich danach aus eigener souveräner Entscheidung zurückziehen. Oder einen anderen „magic trick“ vorführen. Dann würde Israel als Gewinner dastehen, während die Hamas gedemütigt wäre. Was Olmerts Koalition vor allem bei den anstehenden Wahlen helfen würde, aber den Status quo nicht wesentlich verändert – Israel könnte argumentieren, dass die Hamas Gaza nicht vollständig kontrolliert.
Der Zeitpunkt des Angriffs, weder direkt nach der Waffenruhe noch sonderlich überraschend, deutet nicht auf einen solche Zaubertrick Israels hin. Denn sonst wäre der Zeitpunkt entweder direkt nach der Waffenruhe oder zu einem Zeitpunkt an dem sich plötzlich eine Möglichkeit bietet erfolgt. Deshalb scheint Olmert, wie schon im Libanon, in ein militärisches Abenteuer gerutscht zu sein, ohne damit eine weitergehende Strategie zu verfolgen.
Ein weiteres Beispiel für den Nahostkindergarten. Beide Seiten argumentieren abwechselnd mit: “Die haben Angefangen.” Falls eine Seite die Gewaltspirale durchbrechen will, erkennt die andere Seite den Erfolg der eigenen Gewalt und folglich verschärfen sie die Angriffe bis jemand schreit “Die haben Angefangen.” [↩]
“Wir haben ein sehr gutes Gesetz im Bundestag beschlossen”, sagt SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz dazu. “Das ist jetzt noch einen Tick besser geworden. Es gibt nur Gewinner, finde ich. Die SPD hat gewonnen, die CDU hat gewonnen, der Rechtsstaat hat gewonnen, die Sicherheit hat gewonnen.” Bürger erwähnt er nicht.
In der neuerdings nicht mehr lachsfarbenen sondern tiefroten FTD1 findet sich heute eine Zusammenfassung von Schumpeters Werk “Kapitalismus, Sozialismus, Demokratie.” Und vieles von dem was ich in dieser acht Seitigen, aber trotzdem zu kurzen, Zusammenfassung gelesen habe kommt mir komisch bekannt vor.
Schumpeters These: Der Kapitalismus wird durch eine Art Sozialismus abgelöst werden, aber nicht durch eine sozialistische Revolution, wie dies Marx behauptet hat.
Der Kapitalismus hat breiten Schichten Wohlstand gebracht; Verelendung der Arbeiter kann also nicht das Motiv für den Übergang zum Sozialismus sein.
Der Kapitalismus wird vielmehr an seinen eigenen Erfolgen und Leistungen zugrunde gehen.
Die permanente Selbsterfindung des Kapitalismus, die “schöpferische Zerstörung”, ist seine Kraftquelle.
Auswahl der “Take-aways”
Mir kommt dies merkwürdig bekannt vor, denn ich glaube in gewisser Weise an das Gegenteil. Ich denke, der Kapitalismus wird sich selbst (schöpferisch) zerstören, also weiterentwickeln. Und ich glaube an das Gegenteil, denn der Kapitalismus wird nicht durch den Staatssozialismus abgelöst werden, sondern umgekehrt – der Staat wird durch eine Weiterentwicklung heutiger Konzerne abgelöst werden. Damit diese für staatliche Aufgaben legitimiert sind, müssen sie legitimiert werden und es entsteht eine Gesellschaftsform wie sie in Neal Stephensons „Diamond Age“ beschrieben wird. Dort leben die Menschen in sogenannten „Phylen,“ die auf ihrem jeweiligen Territorium die Aufgaben heutiger Staaten übernehmen. Der unterschied ist aber, dieses Territorium muss nicht Zusammenhängend sein, sondern können aus einem Häuserblock in einer Stadt und einem größeren Teil einer anderen Stadt bestehen. Falls solche Phylen demokratisch legitimiert werden (also freie und gleiche Wahlen abhalten) ist man relativ nah an der „Vergesellschaftung der Produktionsmittel.“
Aber ich schweife ab…
Ich glaube der Grund dafür ist: Politische Parteien, und der nur mäßig interessierte Bürger, kennen nur Keynes oder Smith, während die FTD Redakteure sich in der Wirtschaftstheorie auskennen und deshalb wissen, dass dies zwei Seiten der selben Medaille sind. [↩]
Die Optik von Max Payne ist durchaus gelungen, das Set Design ist klasse, das Colorgrading sehr gut und die Cinematographie herausragend. Nachdem man sich daran satt gesehen hat, gibt es leider nichts, was den Film über die verbleibenden 30 Minuten tragen könnte.
Ich bin vorhin über einen Artikel des International Herald Tribunes gestolpert, der von der Wahl Cem Özdemirs zum Vorsitzenden der Grünen handelt. Und auch wenn der IHT eine durchaus gute Zeitung ist, ist mir aufgefallen wie niedrig das Niveau des Artikels ist. Und wie stark er durch die amerikanische Brille die Wahl eines türkischen Parteivorsitzenden betrachtet.1
Das ist allerdings kein Makel ausländischer Zeitungen, denn die Leser wissen normalerweise wenig über das Land, von dem sie grade lesen.2 Deshalb die letzten paar Absätze.
Under the leadership of Joschka Fischer, who was foreign minister in Schröder’s government, [...]
Die Rubrik „Ausland“ sollte daher immer mit Vorsicht genossen werden, denn wahrscheinlich ist es eine ungenauigkeit des Artikels, wenn die Position ausländischer Regierungen nicht sinnvoll erscheint.
Vergleiche mit einem Artikel in einer deutschen Zeitung, z.B. die Zeit. [↩]
Das bedeutet, falls sich die sächsische SPD nicht dem Zorn der Basis aussetzen will, wird das BKA-Gesetz im Bundesrat scheitern. Das weitere Verfahren scheint zu sein, dass das Gesetz im Vermittlungsausschuss diskutiert wird und danach eine überarbeitete Version wiederum dem Bundestag und Bundesrat vorgelegt wird.
Das schöne ist nun, in Hessen wird es wohl demnächst eine neue Regierung geben und wie es momentan aussieht, ist die Schwarz-Gelb. Dann würde sich auch Hessen enthalten und das BKA Gesetz hätte keine Mehrheit mehr im Bundesrat1. Oder zumindest würde sich das ganze Verfahren so lange hinziehen, dass es ein Thema im Wahlkampf wird.
selbst wenn die sächsische SPD es sich anders überlegt [↩]
Eine 45 minütige Doku über Möglichkeiten der technischen Entwicklung (5 Teile auf youtube). Es ist einfach unglaublich was heute schon als Prototypen oder Designstudien existiert. Meine Lieblingsbeispiele aus dem Film sind das formverändernde Auto und der Roboter, der mit Nervenzellen gesteuert wird.