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Joseph A. Schumpeters “Kapitalismus, Sozialismus, Demokratie”

Tuesday, December 2nd, 2008

In der neuerdings nicht mehr lachsfarbenen sondern tiefroten FTD1 findet sich heute eine Zusammenfassung von Schumpeters Werk “Kapitalismus, Sozialismus, Demokratie.” Und vieles von dem was ich in dieser acht Seitigen, aber trotzdem zu kurzen, Zusammenfassung gelesen habe kommt mir komisch bekannt vor.

  • Schumpeters These: Der Kapitalismus wird durch eine Art Sozialismus abgelöst werden, aber nicht durch eine sozialistische Revolution, wie dies Marx behauptet hat.
  • Der Kapitalismus hat breiten Schichten Wohlstand gebracht; Verelendung der Arbeiter kann also nicht das Motiv für den Übergang zum Sozialismus sein.
  • Der Kapitalismus wird vielmehr an seinen eigenen Erfolgen und Leistungen zugrunde gehen.
  • Die permanente Selbsterfindung des Kapitalismus, die “schöpferische Zerstörung”, ist seine Kraftquelle.

Auswahl der “Take-aways”

Mir kommt dies merkwürdig bekannt vor, denn ich glaube in gewisser Weise an das Gegenteil. Ich denke, der Kapitalismus wird sich selbst (schöpferisch) zerstören, also weiterentwickeln. Und ich glaube an das Gegenteil, denn der Kapitalismus wird nicht durch den Staatssozialismus abgelöst werden, sondern umgekehrt – der Staat wird durch eine Weiterentwicklung heutiger Konzerne abgelöst werden. Damit diese für staatliche Aufgaben legitimiert sind, müssen sie legitimiert werden und es entsteht eine Gesellschaftsform wie sie in Neal Stephensons „Diamond Age“ beschrieben wird. Dort leben die Menschen in sogenannten „Phylen,“ die auf ihrem jeweiligen Territorium die Aufgaben heutiger Staaten übernehmen. Der unterschied ist aber, dieses Territorium muss nicht Zusammenhängend sein, sondern können aus einem Häuserblock in einer Stadt und einem größeren Teil einer anderen Stadt bestehen. Falls solche Phylen demokratisch legitimiert werden (also freie und gleiche Wahlen abhalten) ist man relativ nah an der „Vergesellschaftung der Produktionsmittel.

Aber ich schweife ab…

  1. Ich glaube der Grund dafür ist: Politische Parteien, und der nur mäßig interessierte Bürger, kennen nur Keynes oder Smith, während die FTD Redakteure sich in der Wirtschaftstheorie auskennen und deshalb wissen, dass dies zwei Seiten der selben Medaille sind. []

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