Der vierte Indiana Jones Film hat durchaus Tempo und rasante Kamerafahrten. Und zum Glück wird der Twist für jeden mitdenkenden Kinobesucher schon nach einer halben Stunde verraten. Das gibt einem Zeit sich vor dem Finale darauf einzustellen. Außerdem wäre es mal wieder nett einen Film mit einem Ende zu sehen, ohne danach noch zwanzig Minuten auf den Abspann warten zu müssen.
Aber abgesehen von den beiden Kritikpunkten, ein durchaus sehenswerter Abenteuerfilm.
Außenpolitik ist kompliziert, zum Beispiel muss man immer die Sichtweisen anderer Länder und Kulturen in Betracht ziehen. Besonders Augenfällig ist dies beim Besuch des Dalai Lamas. In Deutschland wird er durchweg positiv betrachtet, die chinesische Sichtweise ist eine andere:
Der Dalai Lama ist ein politischer Querulant, der seit langem separatistische Aktivitäten betreibt
Ein chinesischer Botschaftssprecher,
nach n-tv.de und Reuters
Und das ist der Grund, warum China so empfindlich auf das Treffen zwischen Merkel und dem Dalai Lama reagiert hat. Sie haben, ob ihre Sichtweise nun gerechtfertigt ist oder nicht, genauso reagiert, wie Spanien auf ein Treffen zwischen Merkel und dem Anführer der ETA reagieren würde. Dieses Treffen hat deshalb außenpolitisch nur geschadet1 und der Menschenrechtslage in China wohl kaum gedient.
Und nun kommt der Dalai Lama wieder nach Deutschland. Nachdem vor ein paar Wochen der Menschenrechtsdialog mit China wiederaufgenommen wurde, ist das eine gute Gelegenheit um den nächsten Eklat zu inszenieren. Um es klar zu sagen: Das kann man machen und es ist wahrscheinlich auch der schnellste Weg um China auf Rechtsstaatskurs zu prügeln. Aber wenn so Außenpolitik betrieben werden soll, sollte man Begriffe wie Wirtschaftskrieg und Drohkulisse vorher ein paar mal vor dem Spiegel üben! Die Alternative ist eine traditionelle, diplomatische Außenpolitik. Dann muss China davon überzeugt werden, dass Menschenrechte ihren Interessen dienen. Und dazu muss mit denen geredet werden, die etwas ändern können. Nicht mit denen mit denen man reden möchte. Alles andere ist eine reine innenpolitische Symbolpolitik, die bestenfalls auf Umfragen in Deutschland schielt, aber nicht auf eine Verbesserung der Lage in Tibet.
Es sei denn, es war ein Spiel über Bande um den französischen Einfluss in China zu stärken. Wie gesagt, Außenpolitik ist kompliziert. [↩]
Wer den Kraken Microsoft und Google entkommen will, setze auf Linux, Open Office und Firefox.
Ok, tue ich, aber stört das Google? Das wirft die Frage auf, warum glaubt Nicola Liebert, dass sich mit Open Source etwas ändern würde, was ist die dahinterstehende (und mir zutiefst sympatische) Ideologie?
Typischerweise sind Leute die der Idee der freien Software1 nahe stehen auch gegen Überwachung und haben eine Meinung zu dem Schutz geistigen Eigentums. Ich habe das Gefühl, dass diese Positionen irgendwie auf einem tieferen Level sehr eng verwoben sind, als Bürgerrechte im digitalen Zeitalter. Aber gibt es dafür einen Namen, oder auch nur eine kohärente Beschreibung?
Letzte Woche ist bei Salon ein Artikel mit dem Titel “Peak oil? Consider it solved” erschienen. Darin wird behauptet, Peak Oil, das Ende des billigen Öls, ist kein Problem. Der Grund ist einfach, wenn man sinnvoll auf die globale Erwärmung reagiert, beendet man gleichzeitig die Abhängigkeit vom Öl. Umgekehrt kann man Problemlos alternativen zu Öl finden, die die globale Erwärmung verschärfen.
Ich habe leider die letzten paar Wochen wenig Zeit gehabt. Aber ich hoffe wieder regelmäßiger Posten zu können.
Trotzdem hat sich in den letzten Wochen einiges angesammelt, worüber ich gerne Schreiben würde und einiges worüber ich gerne geschrieben hätte, dass aber aus Zeitgründen nicht geschafft habe. Daher hier ein paar Quellen mit kurzen Kommentaren.
Zuerst einmal eine längere Zusammenfassung von Kurzweils Version der Singularität. Ich habe mich zwar immernoch nicht entschieden, ob die Idee nicht wesentlich zu optimistisch ist, ich habe aber auch noch kein gutes Gegenargument gefunden.
Dazu halbwegs passend, “Neither Gods nor Goo.” Der Hinweis, dass Nanotechnologie nicht so schlimm wird, wie es Michael Crichton sich ausmalt. Aber sicher auch Probleme mit sich bringt.
Weniger über die Singularität, als vielmehr über die absehbare Entwicklung der internationalen Politik ist dieser NYTimes Artikel. Sehr interessant ist die darin der EU vorhergesagte Rolle.
Und zum Schluss ein sowohl lehrreicher als auch unterhaltsamer Talk von Thomas Barnett über die Lehren die die USA aus dem Irakkrieg ziehen sollten.
Die Wahl ist nun also vorbei, und in dem deutschen fünf Parteiensystem beginnt nun die Regierungsfindung. Je länger ich über die verschiedenen Koalitionen nachdenke, umso spannender finde ich Schwarz – Grün.
Das könnte mal eine ganz interessante Koalition werden, Begriffe wie “second strike capability” und “gewinnbarkeit” fallen mir ein. Die CDU ist die wesentlich stärkere Partei, aber die Grünen haben noch einen Rot-Roten Fallschirm. In den folgenden Neuwahlen hat dann ein SPD Amtsinhaber den Amtsbonus. Deshalb müsste die CDU sorgfältig darauf achten, die Koalition nicht zu sehr zu dominieren.
blariog.net hat einen Blogkarneval zum Thema Überwachung gestartet.
“Ziele sind:
* Erreichen und informieren von Menschen, an die wir bislang nicht heran kamen – entweder, weil diese eher unpolitisch sind oder weniger an technischen Dingen interessiert und der Meinung, dass die VDS eh nur Freaks interessiert
* Möglichkeiten für diese Menschen zu finden, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, abseits von Demonstrationen, Blog-Aktionen etc.
Bitte tragt diesen Aufruf weiter, informiert Blogger, verlinkt diesen Beitrag… “
Je länger ich über die Frage, “Welche neuen Aktionsformen braucht es?” nachgedacht habe, um zentraler schien die Frage, wo liegt das Problem, warum scheinen die “alten” Aktionsformen so wenig zu greifen? Meine Antwort darauf ist, wie jede monokausale Erklärung, Unvollständig.
Betrachten wir aber trotzdem einen idealisierten Tagesschaubericht, hier Schäuble und die Sicherheit, dort der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar. Selbst wenn der Bericht ideal unvoreingenommen ist, wird der Zuschauer zu einer adhoc Abwägung gezwungen. Und der Zuschauer wird dazu sein Vorurteil, sein Urteil vor dem Bericht, zu rate ziehen. Jemand der überwiegend gegen Überwachung ist, ist danach gegen den Bundestrojaner. Jemand der für mehr Sicherheit ist, ist dann gegen Datenschutz. Deshalb bekehren konkrete Projekte wie “Stoppt Vorratsdatenspeicherung!” nur die Überzeugten1. Aber sie werden “die schweigende Mehrheit” nicht überzeugen oder erreichen sogar den gegenteiligen Effekt. Dieses Problem wird dadurch verschärft, dass Datenschutz ein sehr abstraktes Thema ist.
Glücklicherweise ist Datenschutz aber auch ein Buzz-Word wie Freiheit, Sicherheit und Umweltschutz, jeder ist intuitiv dafür. Zumindest wenn es keine Abwägung gegen ein anderes Thema gibt. Und diese Eigenschaft gilt es auszunutzen. In der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt, sollte also versucht werden Datenschutz ohne obige Abwägung in die Medien zu bringen.
Viele Greenpeace Aktionen, und auch das “Killerschach Spiel” der Piratenpartei letzten Sommer, funktionieren so ähnlich. Die eigentliche Nachricht ist dann die Aktion und nebenbei wird erwähnt, was damit erreicht werden soll. Leider habe ich keine gute Idee für so eine Aktion, Überwachungskameras sind halt viel kleiner und fragiler als Kühltürme. Deshalb kann man sich von ihnen nicht abseilen.
Aber natürlich sind solche Kampagnen wichtig, damit man konkrete Ziele erreichen kann. [↩]