Cache Flush: Keyns und Griechenland
Monday, February 20th, 2012
Eine der wesentlichen Fragen der Wirtschaftswissenschaft sind Multiplikatoreffekt, die Frage wie viel Wachstum eine Änderung der Staatsausgaben generiert. Auf der einen Seite gibt es die Überlegung: Wenn ein Arbeitsloser zusätzlich Geld bekommt, dann kann er mehr kaufen und daher kann dann der Bäcker wiederum jemanden zusätzlich einstellen. Deshalb wird bei einem Konjunkturprogramm der tatsächliche Effekt größer sein, als die eigentliche Ausgabe. Auf der anderen Seite wird ein Steuerzahler aber eine höhere Zukünftige Steuer erwarten, falls es ein Konjunkturprogramm gibt. Er beginnt dann zu sparen und entzieht der Wirtschaft dadurch Kapital. Weil diese beiden Überlegungen in verschiedene Richtungen gehen, gibt es keinen Konsens.
Paul Krugman hat heute zwei Postings zu dem Thema:
- Austerity and Growth Hier betrachtet er die Sparprogramme der europäischen Regierungen in der aktuellen Eurokrise. Das erschreckende Ergebnis ist ein “Multiplikator” von 3, also jeder Gesparte Euro verringert das Wachstum um drei Euro.1
- Wars and Growth Hier diskutiert er ein Paper von Bob Hall und Valerie Ramey, in dem die beiden versuchen den Multiplikator für Kriegsausgaben zu berechnen. Zu diesem Paper gibt es auch einen sehr interessanten Podcast von EconTalk.
In der Praxis bedeuten diese eher theoretischen Diskussionen, dass die Griechische Wirtschaft aktuell schneller schrumpft als Griechenland sparen kann – und zwar weil die Troika von Griechenland mehr Sparmaßnahmen verlangt. Die Nachdenkseiten haben die aktuelle Runde der Sparmaßnahmen aufgeschrieben und dabei die Effekte der einsparungen auf die Volkswirtschaft herausgearbeitet – ziemlich Gruselig.
- Die Abschätzung verzerrt aber das Resultat. Wie Krugman selbst diskutiert. [↩]
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